Exkursion in das Haus der Geschichte in Bonn

Collage/Foto: Mika Wittler Q2

Der Zweite Weltkrieg endete am 08. Mai 1945 in Europa – mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Heute, 80 Jahre später, ist es wichtig, sich an dieses Ereignis zu erinnern und sich der Bedeutung dieses Tages bewusst zu sein. Fragen danach, was passiert ist, wie wir uns seitdem entwickelt haben und wie wir die Aufarbeitung der Geschehnisse in Zukunft besser bewältigen können, stellten wir uns bereits zuvor im Geschichtsunterricht und bei dem Besuch eines Zeitzeugen.

Um einen tieferen Einblick in die Zeit des Nationalsozialismus zu bekommen, machten wir uns am 12. Dezember auf den Weg nach Bonn, um im Haus der Geschichte die Ausstellung „Nach Hitler: Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ zu besuchen.

In der Ausstellung wurden wir durch das Leben der verschiedenen Generationen, die mit dem Nationalsozialismus konfrontiert wurden - von denen, die den Krieg überlebt haben, denen, die gestorben sind, aber auch von uns, der Generation danach - geleitet.

Zu Beginn der Ausstellung konnten wir verschiedene Gegenstände auf uns wirken lassen. Darunter befand sich zum Beispiel ein Kinderfahrrad, das ein jüdischer Junge seinem Freund zum Aufpassen zurückgelassen hatte, da er vor dem Antisemitismus in Deutschland flüchten musste. Auch persönlichere Briefe und ein Koffer mit den Hinterlassenschaften einer Familie wurden uns gezeigt. Dabei wurden wir mit dem Persönlichsten der Menschen bekannt gemacht. Sie alle haben persönliche Briefe geschrieben, Familienfotos in Bilderrahmen aufbewahrt, lasen Bücher und fuhren Fahrrad - eigentlich wollten Sie doch nur ein normales Leben führen. Eine Büste (Skulptur mit Kopf, die ab Brusthöhe endet) von Adolf Hitler, die die Künstlerin nach dem Krieg in ihrem Garten vergrub, zeigte uns, wie die Menschen mit dem „Führer“ umgingen. Als die Künstlerin die Büste nämlich ausgrub und einem Handwerker schenkte, stellte dieser die Hitlerfigur in sein Wohnzimmer - die Menschen gingen also sehr unterschiedlich mit der Figur Hitler um. Manche Menschen schrieben dem Nationalsozialismus sogar positive Seiten zu, was jedoch auch die Folge der manipulativen Propaganda sein könnte. In der Ausstellung bekamen wir einen Einblick in verschiedene Propagandaorganisationen, zum Beispiel in das Leben der „jungen Pioniere“, einer Massenorganisation für Kinder unter der Leitung von Ernst Thälmann in der DDR. Die Ausstellung führte uns bis in unsere Generation, in der sich antisemitische Verbrechen immer noch häufen. Die antisemitischen Vorfälle in Amsterdam am 8. November dieses Jahres haben uns erneut gezeigt, dass unsere Gesellschaft noch nicht frei von Antisemitismus lebt. Laut der Tagesschau wurden von Oktober letzten Jahres bis zu diesem Oktober 3.464 Straftaten als antisemitisch motiviert eingestuft. Ein Beispiel für ein solches Verbrechen hielt auch die Ausstellung für uns bereit: Sie wurde mit einer Bücher-Telefonzelle, die mit Werken zur Erinnerung an den Holocaust gefüllt war und 2023 in Berlin angezündet wurde, beendet.

„So hat es ja damals auch angefangen“ - die Zeitzeugin Margot Friedländer sieht viele Parallelen zwischen der Zeit des Nationalsozialismus und den aktuellen politischen Bewegungen in Deutschland. Sie findet, dass mehr Menschen ihre Meinung laut äußern sollten, um sich klar gegen rechte Positionen zu stellen:

„Ich sage, seid Menschen. Wir sind alle gleich. Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Alles ist gleich. Wenn ihr Menschen seid, dann werdet ihr wissen, dass ein Mensch so was nicht machen würde.“

Uns hat der Besuch der Ausstellung nicht nur viele Informationen über den Krieg mit auf den Weg gegeben, sondern uns auch in die persönlichen Lebensstile der mit dem Nationalsozialismus konfrontierten Menschen eintauchen lassen. Die Eindrücke von den schrecklichen Vorkommnissen in der Vergangenheit haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, das Passierte nicht zu vergessen: Wir sollten uns daran erinnern und in jedem Fall verhindern, dass ein solches Desaster erneut eintritt.

Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, auf dem Bonner Weihnachtsmarkt mit leckerem Essen und Heißgetränken über die gewonnenen Eindrücke nachzudenken - mit heißer Schokolade und OREO-Churros kam definitiv weihnachtliche Stimmung auf! Mittags konnten wir etwas essen gehen - ich habe mir einen Flammkuchen mit Pesto, Tomaten und Feta gegönnt.

Wir möchten uns für diesen schönen Tag bedanken und hoffen, dass eventuell auch nachkommende Jahrgänge von weiteren Ausstellungen profitieren können. 

Mika Wittler, Q2